Rehabilitation

Verhaltensrichtlinien für Patienten mit Schmerzen an der Halswirbelsäule, Rückenschule

Im wesentlichen gelten für Patienten mit rezidivierenden Schmerzen im Schulter-/Nackenbereich auch die Regeln der Rückenschule. Wichtig ist die Regel Nr. 1, die Bewegungssegmente der Halswirbelsäule in Bewegung zu halten und Haltungskonstanz, vor allem in ungünstiger Position zu vermeiden. Die Bewegungsexkursionen sollten allerdings nicht all zu groß sein, um unnötige Irritationen der Nervenwurzel und Wirbelgelenkkapsel zu vermeiden. Tätigkeiten mit Haltungskonstanz und fixierter Blickrichtung sollten so oft wie möglich unterbrochen werden.

Dies gilt insbesondere für Lesen, Fernsehen und Autofahren. Die schmerzauslösenden Bewegungen wie Kopfrückneigung und Rotation sind unbedingt, insbesondere bei chronisch-rezidivierenden Schmerzen zu vermeiden. Drehbewegungen des Kopfes betreffen vor allem das rückwärts Einparken mit dem Auto. Hier sollte man möglichst den ganzen Körper drehen, und mit den Rückspiegeln arbeiten. Die übrigen Verhaltensrichtlinien sind im wesentlichen auf die optimale Kopfhaltung mit leichter Flexion, d. h. Kopfvorneigung, ausgerichtet. Daraus ergeben sich folgende Verhaltensrichtlinien für Patienten mit Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule.

Die Verhaltensrichtlinien gelten auch für sportliche Betätigungen. Grundsätzlich sind die wirbelsäulenfreundlichen Sportarten - Schwimmen, Laufen, Radfahren - auch für Patienten mit chronischen Halswirbelsäulenbeschwerden zu empfehlen. Bei diesen Sportarten kommt es aber ganz auf die Stellung des Kopfes an. Beim Schwimmen empfiehlt sich das Rückenschwimmen aus der Entlastungshaltung.

Beim Laufen gilt es, den Kopf in eine leichte Vorneigung (Kinn runter) zu bringen und nicht, wie es bei einiger Läufern zu sehen ist, Kopf in Nackenstellung. Gleiches gilt auch für das Radfahren: Der Lenker sollte so hoch gestellt werden, daß die Kopfhaltung mit einer leichten Flexion der Halswirbelsäule einhergeht. Schwimmen, Laufen und Radfahren können selbstverständlich im Rahmen der Rückenschule unter fachlicher Anleitung praktiziert werden.

Um die gereizten Nozizeptoren und Nervenwurzeln an der Halswirbelsäule nicht noch weiter zu irritieren, kommen nur Bewegungen in Frage, die eine konstante, erschütterungsfreie Entlastungshaltung der Halswirbelsäule in leichter Flexion erlauben. Dazu zählt in erster Linie das Standradfahren, am besten vor einem Fernsehschirm, der auf die ideale Kopf-/Halsposition ausgerichtet ist. Auch das Rückenschwimmen aus der Entlastungshaltung kann beim akuten und chronischen Cervicalsyndrom frühzeitig erlaubt werden.

 

Bewegungsprogramm

Zum Bewegungsprogramm beim chronischen Schmerzsyndrom der Halswirbelsäule gehören alle Bewegungen, die sich entfernt von der Halswirbelsäule abspielen und möglichst keine axialen Erschütterungen des Achsenorgans hervorrufen. Dazu zählen vor allem Standradfahren, Schwimmen aus der Entlastungshaltung und alle gymnastischen Übungen in Rückenlage bzw. im Schrägsitz. Laufen und Radfahren auf der Straße sind vorerst wegen der damit verbundenen Erschütterungen nicht zu empfehlen. Gleiches gilt für Haus- und Gartenarbeit, weil hier unwillkürlich kurzfristig Rückneigungs- und Rotationsbewegungen der Halswirbelsäule auftreten.

Bei allen Sportarten mit Überkopfbewegungen ist Vorsicht geboten: Tennis, Volleyball, Badminton. Beim Tennis kann man z. B. zunächst wieder mit dem Grundlinienspiel, ohne Aufschläge beginnen. Genaue Anweisungen gibt der Sportphysiotherapeut.