Tennis

Tennis zählt zu den bandscheibenbelastenden Sportarten. Schuld daran sind die Drehbewegungen des Rumpfes beim Grundlinienschlag, das Hohlkreuz und die Kopf-in-Nacken-Haltung beim Aufschlag, der Über-Kopf-Schlag am Netz, die halb gebückte Haltung bei der Ballerwartung und das Ballaufheben beim Anfänger. Weil der Patient dies alles weiß und schon schmerzhaft erfahren hat, stellt er beim abschließenden Beratungsgespräch mit dem Arzt nach einer bandscheibenbedingten Erkrankung schuldbewusst die Frage: "Mit dem Tennisspielen wird es wohl nichts mehr?" Die Antwort lautet nicht grundsätzlich nein, sondern fällt ähnlich wie beim Golfspiel differenziert aus.

Wer noch nie Tennis gespielt hat und immer wieder unter Kreuz- und Ischiasbeschwerden leidet, sollte sich lieber eine andere Sportart aussuchen. Dies gilt auch für Anfänger, die sich beim Tennis schwer tun. Wer Spaß am Tennis hat und diese Sportart schon jahrelang betreibt, kann sie ruhig weiter ausüben, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Bei bestehenden Kreuz-, Ischias- und Schulter-Nacken-Beschwerden sollte man vorübergehend eine Zeit lang aussetzen.

Nach Abklingen der Beschwerden ist zunächst nur das Schlagen langer Bälle zu empfehlen. Dreh- und Biegebewegungen der Wirbelsäule sowie Aufschläge und Über-Kopf-Bälle sollten vermieden werden. Dabei sollte man sich warm kleiden und eher schwitzen.

Beim Hohlkreuzschmerz (Facettensyndrom) sind Aufschlag und Über-Kopf-Schläge nicht angebracht, das heißt: kein Spielen um Punkte. Das Ballaufheben sollte ohne Bücken mit dem Schläger erfolgen, und bei der Ballerwartung ist die Rückenschule zu beachten: Rücken gerade, Hüft- und Kniegelenke gebeugt.

Es versteht sich von selbst, dass der tennisspielende Bandscheibenpatient täglich seine stabilisierenden Wirbelsäulenübungen macht und mindestens einer bandscheibenfreundlichen Parallelsportart nachgeht.