Lendenwirbelsäule - Lumbale Facetteninfiltrationen

Prinzip der lumbalen Facetteninfiltrationen

Ausschaltung von Nozizeptoren in den lumbalen Wirbelgelenkkapseln durch vorübergehende Blockade mit einem Lokalanästhetikum, ggf. unter Zusatz von Steroiden.

Indikation

Beschwerden, die von den Wirbelgelenken ausgehend, d. h. Facettensyndrome, Hyperlordose-Kreuzschmerzen, pseudoradikuläre Syndrome.

Technik

Der Patient sitzt oder befindet sich Bauchlage mit einem Kissen unter dem Bauch zur Entlordosierung der LWS. Die Wirbelgelenkkapseln erreicht man durch vertikales Vorschieben einer dünnen 6-8 cm Kanüle, 2-2,5cm paravertebral zwischen den Dornfortsätzen. Wenn die Kanülenspitze im Gelenk oder in der Gelenkkapsel landet, gibt der Patient seinen typischen ausstrahlenden Schmerz an. Eine intraartikuläre Nadellage ist nicht erforderlich, eine periartikuläre-perikapsuläre Infiltration ist in der Regel völlig ausreichend.

Die unteren 4 oder 6 lumbalen Wirbelgelenke werden meist gleichzeitig infiltriert. Man nimmt jeweils 2 ml eines Lokalanästhetikums mit Cortisonkristallsuspension. Bei Injektionen in kürzeren Abständen beschränkt man sich auf ein Depot Lokalanästhetikum. Im Zusammenhang mit Facetteninfiltrationen muß immer eine Flexionstherapie zur Entlordosierung der LWS durchgeführt werden: z.B. Stufenlagerung und Übungen aus der Entlastungshaltung, Flexionsorthese.

Nach Sicherung der Nadelspitzenlage und Kontrastmittelinjektion mit epiduraler Ausbreitung erfolgt die Infiltration des Antiphlogistikums in den Epiduralraum (ohne Bildwandlerkontrolle). Eine Injektion unter Röntgenbildwandlerkontrolle ist bei dieser Technik und einiger Übung nicht erforderlich. Um den dorsalen Wirbelgelenkkomplex zu erreichen kann man die Facetteninfiltration unter gleichzeitiger sonografischer Kontrolle durchführen (Grifka, 1992).