Injektion in den lumbalen Epiduralraum über den Hiatus sakralis.
Man benutzt diesen Zugang, z.B. um den unteren Teil des Plexus sakralis mit einer Lokalanästhetikum zu infiltrieren. Die so herbeigeführte Unempfindlichkeit beschränkt sich im allgemeinen auf die Wurzel S3-S5 im Sinne einer Reithosenanästhesie. Das injizierte Mittel z. B. eine NaCl- und Kortisonkristallsuspension, kann aber auch bei Hochlagerung des Beckens höher steigen und im Periduralraum der unteren LWS seine Wirkung entfalten.
Indikation
Sie ergibt sich in erster Linie bei Coccygodynie oder bei S1-Ischialgie und postoperativen Beschwerden im Rahmen eines Postdiskotomie- oder Postfusionssyndroms.
Technik
Der Sakralkanal ist die Fortsetzung des Canalis vertebralis. Er beginnt in Höhe des 1. Sakralwirbels und endet zwischen Os sacrum und Os coccygeum. Seine Begrenzung nach dorsal sind die verschmolzenen Quer-und Dornfortsätze der ersten 4 Sakralwirbel und deren Periost und nach ventral das Periost der 5 Sakralwirbelkörper.
Die Gelenkfortsätze des 5. Sakralwirbels bilden die Cornua sacralia. Der Hiatus sacralis, die Austrittspforte des Sakralkanals liegt zwischen den beiden Cornua sacralia. Die Cornua sacralia sind beim schlanken Patienten gut zu tasten.
Der Hiatus sacralis befindet sich an der kaudalen Spitze eines aus der Verbindungslinie der Spinae iliacae posteriores superiores (SIPS) abgeleiteten gleichseitigen Dreiecks. Das ist unter anderem eine Orientierungshilfe zum Aufsuchen der Einstichstelle z.B. beim adipösen Patienten.
Eine 8-10 cm lange Punktionsnadel wird in Seit- oder Knieellenbogenlage durch die bindegewebige Anschlußplatte in den Sakralkanal vorgeschoben. Durch Aspiration überzeugt man sich davon, daß weder Blutgefäße, noch der liquorhaltige Subarachnoidalraum punktiert sind.
Wirkung der Epiduralen-sakralen Injektion
Vor allem im Rahmen der Behandlung von Postdiskotomie- oder Postfusionssyndrome setzen wir die Epiduralanästhesie über den Hiatus sacralis (Kaudalanästhesie) ein. Der Hiatus sacralis ist der einzige Zugang zum lumbalen Epduralraum beim Zustand nach Fusion, wenn der interlaminäre Zugang durch Knochenspäne verlegt ist.
Der Nachteil der sakralen Technik besteht darin, daß man größere Mengen applizieren muß, um u.a. auch die betroffenen Nervenwurzeln in der gewünschten Konzentration zu umfluten. Bildwandlerkontrollierte sakrale epidurale Injektionen mit Kontrastmittel zeigten dementsprechend eine gleichmäßige Verteilung der injizierten Flüssigkeit im Epiduralraum mit größeren Ansammlungen, vor allem im unteren LWS- Abschnitt.
Ein weiterer Nachteil der sakralen Technik ist der tiefe Sitz der Kanüle in der Analfalte und das damit verbundene höhere Infektionsrisiko.