Injektion geringer Mengen von Steroiden und Lokalanästhetika in den ventrolateralen Epiduralraum über einen schrägen interlaminären Zugang mit Doppelnadeltechnik.
Indikation
Monoradikuläre lumbale Wurzelreizung durch verlagertes Bandscheibengewebe und (oder) durch knöcherne Bedrängung bei lateraler Spinalkanalstenose. Die Technik erlaubt außerdem eine gezielte periradikuläre Infiltration bei Wurzelirritation durch postoperative Narben (Postdiskotomiesyndrom).
Technik der epiduralen perineuralen Injektion
Die Injektion wird am sitzenden Patienten durchgeführt. Eine Introducerkanüle wird 1 cm unterhalb und 1 cm kontralateral in einem Winkel von 10-20° schräg bis zum Ligamentum flavum bzw. kurz davor vorgeschoben. In die Introducerkanüle wird eine 12 cm lange 29-G-Kanüle durchgeschoben, bis man mit der Nadelspitze einen Knochenkontakt verspürt. Bei frühem Knochenkontakt (Lamina) muß der Einstichwinkel je nach Situation in der Frontal- oder Sagittalebene verändert werden.
Es empfiehlt sich, ebenso wie bei der dorsalen Injektionstechnik, eine LWS a.p.-Aufnahme des Patienten vor sich zu haben, um das interlaminäre Fenster in seiner Ausdehnung zu sehen. Etwa 20 % der Patienten geben eine leichte Schmerzausstrahlung an, die sich jedoch bei der Verwendung der dünnen 29-G-Kanüle in Grenzen hält. Injiziert werden 1 ccm Lokalanästhetikum (Naropin 2mg/ml bzw. Chirocain 2,5 mg/ml, sowie 5 mg Triancinolon). Für die Ausbildung (Lernkurve) und zur wissenschaftlichen Dokumentation kann man diese Injektion unter CT-Kontrolle durchführen.
Relativ kleiner infradiskaler Prolaps mit Druck auf die rechte S1- Nervenwurzel, die im Vergleich zur gegenüberliegenden Seite abgeplattet erscheint. Der Wirbelkanal ist normal weit und epidural von ausreichend Fett (hell) ausgefüllt. Durch Abschwellen der Nervenwurzel und Schrumpfen des Prolaps bestehen gute Aussichten für einen Erfolg durch nichtoperative Maßnahmen, wie z. B. durch eine epiduralperineurale Injektion.
Wirkung der epiduralen perineuralen Injektion
Bei Applikation in den anterolateralen Epiduralraum erreicht man in den Segmenten L4/L5 und L5/S1 die aus dem Durasack austretenden Spinalnervenwurzeln im lateralen Rezessus. Das Lokalanästhetikum gelangt außerdem durch Übertritt in das Foramen intervertebrale zum Spinalganglion. Die geringen Mengen des niedrig konzentrierten Lokalanästhetikums erzielen in der Regel eine Minderung der Rücken- und Beinschmerzen, ohne motorische Störungen. Mit vorübergehenden Lähmungserscheinungen bzw. Lähmungsgefühlen im Bereich ist in unter 5% der Fälle zu rechnen. Man muß den Patienten darauf aufmerksam machen und entsprechende Vorkehrungen treffen.
Das Ziel der epidural/perineuralen Injektion ist nicht die vollständige Analgesie und Paralyse der epidural verlaufenden Spinalnerven, wie etwa zur Operationsvorbereitung, sondern eine Schmerzreduktion und Desensibilisierung gereizter neuraler Strukturen im lumbalen Bewegungssegment, direkt am Ort der Schmerzentstehung.