Rehabilitation

Aus den Ursachen und mit der Beeinflussbarkeit durch bestimmte Haltungs- und Verhaltensweisen ergeben sich Regeln, die den Patienten den Umgang mit ihrer Spinalkanalstenose erleichtern:

  1. Positiv denken
    Die Beschwerden in den Beinen sind nicht auf fortschreitende Nervenkrankheiten oder Durchblutungsstörungen zurück zu führen, sondern nur auf eine Spinalkanalstenose, die ein bestimmtes Beschwerdeniveau nicht überschreitet, mit konservativen Mitteln gut zu beherrschen ist und eine insgesamt gutartige Prognose hat. Man soll sich durch die Bilder im CT oder MRT nicht beeindrucken lassen. Es gibt viele ältere Menschen mit solchen Veränderungen ohne jegliche Beschwerden.
  2. Immer in Bewegung bleiben
    Durch regelmäßigen Haltungswechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen mit körperlicher Betätigung in Haushalt und Garten sowie durch Sport und Gymnastik wird der Dauerdruck auf die Nerven und Gefäße im Wirbelkanal abgebaut. Bewegung verbessert den venösen Abfluss aus dem Wirbelkanal.
  3. Gehen eher schnell als langsam
    Flottes Gehen und erst recht Laufen ist mit einer leichten Rumpfvorneigung verbunden, die sich vorteilhaft auf die Weite des Wirbelkanals auswirkt. Langsames Schlendern und Spazierengehen führt zum Hohlkreuz. Besonders schlimm sind Einkaufsbummel und Ausstellungsbesuche für die man immer eine Ausrede finden sollte.
  4. Beim Gehen und Stehen Sitz- und Vorbeugepausen einlegen
    Beim Sitzen und bei der Rumpfvorneigung erweitert sich der Wirbelkanal. Der Druck auf die Nerven lässt nach, die gestauten Wirbelkanalvenen entleeren sich. Wenn keine Sitzgelegenheit vorhanden ist, hilft eine Rumpfvorbeugung, besser noch eine tiefe Hocke.
  5. Hilfsmittel nutzen
    RollatorGeeignet sind Gehwagen, Rollator, Einkaufswagen, an denen man sich mit leichter Rumpfvorneigung abstützen kann. Die gleiche Wirkung haben auch ein oder zwei (Nordic walking) Gehstöcke. Es gibt Gehstöcke mit herausklappbarem Sitz wie ihn die Jäger benutzen. Der Schaumstoffwürfel ist ein probates Hilfsmittel z.B. bei starken Beschwerden im Liegen noch zusätzlich den Wirbelkanal zu erweitern.
  6. Hohlkreuz vermeiden
    (a) Möglichkeiten das Hohlkreuz im Stehen auszugleichen und den Wirbelkanal zu erweitern.
    (b) Hohlkreuz beim Stehen mit geraden Beinen verengt den Wirbelkanal.
    Das Hohlkreuz verengt den Wirbelkanal. Durch leichte Beugung der Beine und Abstützen des Oberkörpers beim Stehen flacht sich das Hohlkreuz ab, der Wirbelkanal erweitert sich. Hohe Absätze und Überkopfarbeiten verstärken das Hohlkreuz.
  7. Nicht schwer Heben und Tragen
    Beim Heben und Tragen verengt sich der Wirbelkanal, weil die Wirbelgelenke zusätzlich ineinander geschoben werden und auf die Nerven drücken. Außerdem kann es dabei zu einer Aktivierung der bereits vorhandenen Wirbelgelenkarthrose kommen (sog. Facettitis).
  8. Körpergewicht verringern
    Die ständige Last durch das Oberkörpergewicht schiebt die Wirbelgelenke ineinander. Damit wird beim Stehen und Gehen ein Dauerdruck auf die Nerven im Lendenwirbelkanal ausgeübt.
  9. Beugeübungen
    Übungen mit starker Rumpfbeugung jeweils 1-2 Minuten bringen Erleichterung bei Beschwerden durch Spinalkanalstenose. Regelmäßige Übungen auf dem Würfel kräftigen zusätzlich die Bauchmuskeln.Übungen mit starker Rumpfbeugung oder auf dem Würfel bringen Erleichterung wenn sich durch unvermeidliches Gehen und Stehen Beschwerden eingestellt haben.
  10. Spinalkanalstenose und Sport
    Geeignete sportliche Betätigung bei lumbaler SpinalkanalstenoseGeeignet ist jede sportliche Betätigung, die mit einer leichten Rumpfvorneigung einhergeht. Dazu zählt in erster Linie das Radfahren, weil hierbei zusätzlich der Oberkörper abgestützt wird. Am besten wetterunabhängig täglich Standradfahren. Viele Patienten berichten, dass sie kaum laufen aber stundenlang Radfahren können. Die zur Wirbelkanalerweiterung führende Rumpfvorneigung findet sich auch bei anderen Sportarten wie Skilanglauf, Nordicwalking, Angeln, Golf, Rudern, Segeln, Rückenschwimmen.