Spinalkanalstenose
Früher, als noch keine geeigneten bildgebenden Verfahren zur Verfügung standen, nahm man an, der ganze Wirbelkanal sei eingeengt. Dementsprechend wurde bei Operationen auch der ganze Wirbelkanal erweitert durch sog. Laminektomie. Heute wissen wir, dass die Ursache der degenerativen lumbalen Spinalkanalstenose im Verschleiß (Arthrose) der Wirbelgelenke liegt. Verdickungen der Gelenke mit den sog. arthrotischen Randwülsten (Abb. 2) drücken an ganz bestimmten Stellen auf die Beinnerven. Der Druck verstärkt sich wenn die Gelenke unter der Oberkörperlast bei gerader Wirbelsäule, also beim Gehen und Stehen ineinander geschoben werden. Gleichzeitig stauen sich die Blutgefäße im Wirbelkanal (sog. venöse Stase - venous poling s. Lit.) und führen zu einerweiteren Einengung.
Abb. 1 Horizontalschnitt durch die Lendenwirbelsäule (wie beim CT) in einem normalen (a) und einem stenotischen Segment (b). In b bedrängt der arthrotisch verdickte Wirbelgelenkkomplex (Pfeile) die Nervenwurzeln im seitlichen Wirbelkanal im sog. lateralen Rezessus.
Bei der Rumpfbeugung mit Ausgleich der Lendenlordose des Hohlkreuzes, wie z.B. beim Sitzen oder beim nach Vornebeugen im Stehen, werden die Gelenke wieder auseinander gezogen, Wirbelkanal und Zwischenwirbellöcher erweitern sich. Der Druck auf die Nerven lässt nach, was sich in einer sofortigen Beschwerdebesserung äußerst. Außerdem werden die gestauten Venen im Wirbelkanal entleert.
Abb. 2 MRT-Seitaufnahme einer Lendenwirbelsäule mit Spinalkanalstenose. Die Einengungen sehen bedrohlich aus, führen aber nie zur vollständigen Verlegung des Wirbelkanals. Viele ältere Menschen haben derartige Veränderungen ohne Beschwerden.